Gute Bücher


Luigi Spina, Pompeji
geb., Zabert und Sandmann, 26 x 36 cm, 480 S., 150 €

Eine Reise durch die berühmteste Stätte der klassischen Antike

Noch nie ist Pompeji fotografiert worden, wie es Luigi Spina gelang. Die Häuser erwachen in ihren unvergleichlichen Rottönen, ihrem sanften Gelb, zarten Grün oder pudrigen Blau zu neuem Leben. Wir werden durch die Bezirke der kleinen Stadt am Meer geführt und staunen über die Wunder, die sich erhalten haben: Mosaikböden in dekorativen Mustern und aus wertvollem Stein, Wandmalereien mit berührenden figurativen Elementen, die uns hineinführen in paradiesische Landschaften oder Szenen des Alltags; Häuser und Innenräume in einer stilistischen Vollkommenheit und Eleganz. Luigi Spinas Blicke führen von innen hinaus in die Natur und umgekehrt. Wir sehen Olivenbäume und Zypressen in einem einzigartigen Licht. Wir sehen das frei gelegte Pompeji in seiner ganzen berauschenden Schönheit. 400 Bilder in einer Qualität, wie sie nur mit einer Hasselblad H6D 100 C möglich ist. Spinas Buch zählt zu den international größten und beeindruckenden Buchprojekten zu Pompeji, die es je gab.
(Verlagstext)

Peter Kemper, The Sound of Rebellion
Zur Politischen Ästhetik des Jazz, Reclam, HardCover, 38 €

Wenn Sie sich für Jazz interessieren: das Buch müssen Sie haben!

Das ist nach dem legendären Jazzbuch von Joachim Ernst Behrend ein neues Standardwerk. Peter Kemper legt offen, was die Musiker über Jazz dachten, wie sie ihn spielten und wie sie mit der Great BLACK Music lebten! Das ist genau die Ebene,
die in Berends Jazzbuch fehlte.

Was wollten die Musiker mit Jazz?
Beginnend bei Louis Armstrong: „Was habe ich getan, dass ich so schwarz und so traurig bin? – What did i do, to be so back and blue?”, bis in heutige Tage schaut er auf die gesellschaftlichen Umstände und die Funktion der schwarzen Musik,
die gar nicht immer von Schwarzen gespielt wird.

Das Buch ist voll von Geschichten und bei aller Theorie sehr lebendig geschrieben. Z.B. wird erzählt wie der Bewahrer der Reinheit des schwarzen Jazz, Wynton Marsalis, ein Konzert von Miles Davis, der gerade mit seiner Band das Konzert “Tutu” spielte, unterbricht, um ihn auf den rechten, nicht elektrischen Weg zurückzuholen. Um Haaresbreite hätte es einen Boxkampf auf der Bühne gegeben.
Davis war ausgebildeter Boxer.

Der Bassist und Komponist Charles Mingus sagte, seine Haut sei Scheiße-Farben, deshalb sei er Außenseiter unter Schwarzen. Den Begriff Jazz lehnte er als rassistische Denunziation ab. Er sah sich in der Tradition klassischer Musik.

Großes Buch!

 

Juan Pablo Villalobos, Ich verkauf dir einen Hund
Berenberg, gb., 24 €

Tolles Buch!
Wie viele Kakerlaken passen in einen Aufzug? Wie nützlich ist Adornos “Ästhetische Theorie” beim Abwimmeln von bekehrungseifrigen Mormonen?
Lebt die Revolution?
Was steckt wirklich in einem Taco?
Warum stirbt der Familienhund an einer Damenstrumpfhose? Fragen über Fragen, die Juan Pablo Villalobos in seinem rasanten Seniorenroman aufs Vergnüglichste beantwortet. Nabel der fiktiven Welt ist in diesem Fall ein Wohnhaus im Herzen von Mexico City, wo der ganz normale Wahnsinn der Stadt auf ein paar Etagen zusammenschnurrt. Während der hausinterne Literaturkreis auf dem Flur tagt – unter dem strengen Regiment der rüstigen Francesca – und Neuankömmlinge skeptisch-begeistert beäugt, entspinnt sich auf den oberen Stockwerken irgendetwas zwischen Liebes-, Künstler- und Kriminalgeschichte.
Ein großer Spaß und ernster Roman!

Fritz Mühlenweg, In geheimer Mission durch die Wüste Gobi
Libelle, geb, 34,80 €

Seitdem ich dieses Buch vor vielen Jahren zum ersten Mal las, kann ich mir jederzeit eine mongolische Jurte vor mein inneres Auge holen und weiß, wie man sich dort morgens beim Aufwachen fühlt, wie es dort riecht und welche Geräusche zu hören sind. Als hätte ich es selber erlebt. Ich habe es aber „nur“ gelesen.

Fritz Mühlenweg war der Zahlmeister der Expeditionen von Sven Hedin ins Grasland der Mongolei in den dreißiger Jahren. Seine Eindrücke von dieser Landschaft und der mongolischen Art zu leben haben ihn nie wieder losgelassen.
Und vor allem dazu bewegt diesen Roman zu schreiben.

Ein deutscher und eine chinesischer Junge, dicke Freunde, sollen einen äußerst wichtigen Brief zu einen Mongolenfürsten bringen. Lastwagen und Fahrer werden gestellt. Sofort wird versucht ihnen den Brief zu klauen. Ein Abenteueroman.

Die beiden Jungen sind derart fasziniert von der mongolischen Art zu leben, dass sie selber Mongolen werden wollen. „Da ist keine Hilfe!“ wird einer ihrer Lieblingskommentare zu manchmal rätselhaften Vorgängen. Die Beschreibung der mongolischen, buddhistischen Einstellung zum guten Leben ist derart faszinierend und verbreitet eine solch gute, ausgeglichene Stimmung,
dass man sein Leben lang etwas davon hat,
dieses Buch gelesen zu haben.

Mein Sohn wünschte sich nach der Lektüre (mit 13)
zu Weihnachten ein Mongolisch Lexikon.

Amorchen beino!