Marie Luise Kaschnitz
Die bestürzende Fülle der Welt
Stimme, Konzept: Maximilian Hilbrand
Bratsche: Gunda Gottschalk
Mi., 22. Januar 2025, für 15 €, 20 Uhr im buchLaden 46
Maximilian Hilbrand kennen Sie seit langem als
beeindruckenden Rezitator.
Jandl, Neruda, Bulgakow, Bukowski, Cortazar
hat er uns in tollem Zusammenspiel mit Live Musik nahe gebracht.
Marie Luise Kaschnitz:
«All meine Gedichte waren eigentlich nur ein Ausdruck des Heimwehs nach
einer alten Unschuld oder der Sehnsucht nach einem aus dem Geist und der
Liebe neu geordneten Dasein […] überall habe ich nur versucht, den Blick des
Lesers auf das mir Bedeutsame zu lenken, auf die wunderbaren Möglichkeiten
und die tödlichen Gefahren des Menschen und auf die bestürzende Fülle der
Welt. Den billigen Trost, den manche Leser vom Gedicht erwarten, habe ich nie
geben wollen, und wenn meine Verse […] verständlich waren, so hängt das
damit zusammen, dass mein Weg in der Lyrik mich von der Natur zum
Menschen geführt hat und daß ich nie ganz vergessen konnte, daß ich mich
Menschen mitteilte, freilich solchen, die die Mühe des Ungewohnten und nur
langsam zu Begreifenden nicht scheuen.»
(Marie Luise Kaschnitz anlässlich
der Verleihung des Georg-Büchner-Preises 1955)