Lesung mit dem Autor am 6. Mai 2023
für 15 € um 18 Uhr im buchLaden 46, Bonn
– ausverkauft –
Mit Unterstützung von Tammin Julian Lee
Das Buch erschien im Eschen 4 Verlag, gb., 22.50 €
Sind Sie in den 50er oder 60er Jahren geboren?
Dann wird es Ihnen ähnlich wie mir gehen.
Ich bin in den 50ern geboren und wusste sofort, was für eine Art Mensch diese Frau zu sein scheint: Bogen drum machen! Ein Wutknubbel.
Das Cover des Buches sagt alles. Und es stellt die Frage:
Warum hasste diese Frau ihren Enkel?
Das Bild zeigt den Autor mit seiner Großmutter.
Fischers Roman ist die Geschichte der Familie Fischer, die lange ein Fotogeschäft in der Innenstadt Troisdorf hatten. Das Buch ist so etwas wie eine Therapie Arbeit an einer Kindheit unter Menschen, die, kaputtgemacht durch die ersten 50 Jahre des 20. Jahrhunderts, nicht anders können als ihrerseits Menschen, ihre Kinder, kaputt zu machen.
Er spannt einen weiten Bogen vom Kriegseinsatz seines Großvaters im ersten Weltkrieg bis zum Tod seiner Mutter 2014. In dem Buch steckt sehr viel Erinnerungsarbeit und Recherche, Szenen eines Jahrhunderts voller schwarzer Pädagogik. Immerhin scheint es keine Schläge gegeben zu haben, wie das in der Zeit ja üblich war, und auch sexueller Missbrauch wird nicht erwähnt. Die Gefühlskälte gegenüber allem Lebendigen reicht aber aus um Leben zu zerstören: Arbeiten, Saufen, Fernsehen und Schweigen. Mit drastischen Folgen für die „Kriegsenkel“. Aber Leben ist eben nicht so schnell „unter zu kriegen“. Andreas Fischer zeigt nämlich sehr schön, warum der Endsieg ausblieb. Sowohl bei seinen Eltern, wie bei ihm selbst, gewinnt das Leben gegen den inneren Tod. Außerhalb der Familie.
Andreas Fischer, Die Königin von Troisdorf
Eschen 5 Verlag, geb., 22,50 €